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19.09.2016

Es ist vollbracht. Der Startschuss für diesen Blog ist gefallen. Dies ist der erste Text und hoffentlich viele werden noch folgen. Anstoß für all meine Text werden Zitate oder Alltagsweisheiten sein.

 

 Mit dem Ausspruch „Mut tut gut“ werde ich starten.

 
 

Warum dieser Spruch?

Das Thema Mut (vor allem der anderen), die eigene Feigheit (also der fehlende eigene Mut) und damit die Frage nach der Quelle und dem Ursprung von Mut beschäftigen mich schon mein Leben lang. Warum sind manche Menschen so unglaublich mutig? Tut Mut wirklich gut? Wann ist das so? Kann man das pauschal so sagen? Kann man das lernen? Oder ist das genetisch so festgelegt? Ich selbst habe mutige Menschen immer sehr bewundert und mich über meine Zögerlichkeit und Ängstlichkeit an vielen Stellen sehr geärgert.

Dann fand mich folgender  Ausspruch von Bertolt Brecht:

 

„Wer kämpft kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren.“

 

So banal es klingt, so sehr war es mein persönlicher Anstoß endlich mutig zu sein.

Dieses Zitat ist für mich der Kern von Mut. Dem eigenen Herzen zu folgen, für etwas zu kämpfen, ein Risiko einzugehen, in dem Wissen scheitern zu können. Seitdem arbeite ich für mich mit dem worst-case-Szenario. Was kann schlimmstenfalls passieren? Und so schätze ich ab, ob es das Risiko wert ist, mutig zu sein. Mut hat für mich seitdem auch immer etwas mit einer bewussten Entscheidung zu einem gewissen Grad an Risiko zu tun.  So weit zu meinem eigenen Mut.

 

Kraft und Wollen

Das Wort „Mut“ allgemein stammt aus dem Indogermanischen Wort  mo- = sich mühen, starken Willens sein, heftig nach etwas streben. Das althochdeutsche Wort muot = Sinn, Seele, Geist, Gemüt, Kraft des Denkens, Empfindens, Wollens. Menschen werden als mutig bezeichnet, wenn sie in schwierigen oder gefahrvollen Situationen keine Angst zeigen, stark bleiben, ihr Ziel nicht aus den Augen verlieren und Risiken eingehen.

 

Mut und Übermut

Mut ist ein großer Antrieb. Mutige Menschen, suchen häufig das Abenteuer und neue Herausforderungen. Manchmal schlägt dann Mut um in Übermut. Dann gehen Menschen sehr weit über Grenzen und gehen Risiken ein, die sie unter anderem existenziell in Gefahr bringen können. So wird das eine schwierige Sache mit dem Mut und dann tut er meiner Meinung nach nicht mehr gut.

 

Mut verlieren

In meinen Coachings und Beratungen sitzen immer wieder Menschen, die scheinbar ihren Mut verloren haben und sich auf die Suche begeben, ihn wiederzufinden. Das allein finde ich schon einen mutigen Schritt. Sich in der heutigen Zeit, die so oft ausgerichtet ist auf  ständige Selbstoptimierung, die Zurschaustellung dauerhaften Glücks und der Stärke, einzugestehen, dass man seinen Mut verloren hat und gerade nicht mehr weiter weiß. Das ist für mich, so paradox es auch scheinen mag, ein großes Zeichen von Mut. Sich nicht zu verstellen, nicht nach außen stark zu geben, nicht so zu tun, als hätte man alles im Griff, sondern zu sagen, „Ich trau mich nicht. Ich weiß es nicht. Ich kann grad nicht.“ Das empfinde ich als großes Zeichen der Stärke und das braucht Mut.

 

Mut zur Veränderung

Manchmal steckt man fest, ist ängstlich und weiß nicht mehr weiter und fühlt sich alles andere als mutig. Dann müssen neue Strategien her, denn immer wieder gegen dieselbe Wand laufen, wird keine Veränderung herbeiführen. Leben heißt Veränderung. Das ist nicht neu. Um sich aber zu verändern und zu entwickeln, um im Leben weiter voranzugehen, sich veränderten Lebensbedingungen anzupassen und Neues zu wagen braucht es Mut.

 

Mut wirklich hinzuschauen

Dieser zeigt sich darin, die Dinge, sich selbst und das eigene Leben genau so anzuschauen, wie es ist und nicht weichzuzeichnen. Das bedeutet auch, dort hinzuschauen und hinzugehen, wo es wehtut, auf die eigenen Fehler, die eigenen Schwächen, die eigenen Abgründe. Das ist im ersten Moment schmerzhaft und unangenehm. Mutig sein im Coaching bedeutet trotzdem hinzuschauen und weiterzugehen Schritt für Schritt, auch wenn es enorm schwer fällt und man vielleicht Angst hat. Wieder aufzustehen, wenn man fällt. Das ist eine große Herausforderung. In diesen Situationen nicht noch mehr den Mut zu verlieren, dafür gehe ich in diesem Prozess neben den Menschen, die zu mir kommen. Ich stütze, biete neue Perspektiven und fokussiere auf die Stärken und Ressourcen, die jeder mitbringt.

 

Mut finden

Am Ende dieses gemeinsamen Weges mache ich immer wieder die Erfahrung, dass Menschen, die diesen Mut aufbringen konnten, belohnt werden. Menschen, die dachten, sie hätten ihren Mut vollends verloren und dann feststellen durften, dass sie nur an der falschen Stelle gesucht haben, dass sie ihn die ganze Zeit in sich getragen haben und er einfach nur ein bisschen unter Sorgen und Problemen verschüttet war. Meine Aufgabe ist es, diesen Menschen suchen zu helfen, um Ressourcen wie in diesem Fall den Mut (wieder) freizulegen.

 

Auf meinem Schreibtisch steht der Engel des Mutes. Ich mag solche Figuren normalerweise nicht sehr gern, habe ihn mir aber selbst gekauft. Er steht immer in meinem Blickfeld und wenn ich zögere und nicht weiter weiß, schaue ich zu ihm rüber, wie er dort steht mit seinen Armen in den Himmel gestreckt, stark und mutig und voller Selbstvertrauen. 

 

Und ich denke mir „Warum nicht?“ denn Mut tut gut!